Kann es sein, dass sich Gott auf unsere Kosten amüsiert und sich alles ansieht und ihm vorkommen muss wie ein billiger, stumpfsinniger Kriegsfilm?
Ein stumpfsinniger Kriegsfilm ist das hier zum Teil ganz sicher auf der Erde. Das Chaos nimmt zu, Gewaltausschreitungen, Seuchen, Katastrophen, Gräueltaten, all diese Dinge grassieren hier in zunehmendem Maße. Ob sich Gott darüber amüsieren mag, das wage ich zu bezweifeln. Auch, dass Gott das einfach so billigt, dass hier kleine Kinder getötet werden. Jedoch abgerechnet wird immer erst am Ende und nicht mittendrin.
Ich will dich hier nicht mit Bibelsprüchen nerven, aber Jesus sagte am Ende seiner Tage: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“
Diese Aussage trifft die Sache sehr gut. Kaum einer weiß, warum er tut, was er tut. Wir sind so blind und hilflos in dem gefangen, was uns Schmerzen bereitet und worunter wir leiden. Wir sind so verletzt, dass wir um uns schlagen, wenn uns etwas weh tut. Wir haben den Anspruch gute Menschen zu sein, aber wenn es uns an den Kragen geht, dann geht die Retourkutsche in Richtung Vendetta ab, dass es nur so kracht. Wir finden keinen Schutz in der Welt. Und wenn Gott das Chaos zulässt, den Schmerz, das Leid, die Not, dann kann er uns anscheinend nicht beschützen. Das sind die voreiligen Schlüsse die man zieht, weil man Gott gar nicht kennt.
Man sollte vielleicht erst einmal das ganz persönliche Gottesbild klären. Wer ist Gott in meinem Leben? Wie sehe ich ihn? Bevor man sich auf Gott einlässt, ist Gott ja in erster Linie eine Projektionsfläche der eigenen Vorstellung. Deine Vorwürfe oder negativ ausgerichteten Fragen kommen ja nicht von ungefähr. Vielleicht wurde dir in deinem Leben übel mitgespielt und du warst den Dingen einfach nur schutzlos ausgeliefert und denkst nun, dass Gott dabei von Wolke Leck mich Faktor 10 desinteressiert zugesehen hat.
Es braucht Aufmerksamkeit, um Gott wahrzunehmen. Wenn du mit deinen Vorwürfen beschäftigt bist, dann kann Gott sich dir ja nicht mitteilen. Vorwürfe sind grob und haben ein geprägtes Bild. Man braucht aber eine Haltung der Offenheit, um etwas erfahren zu können. Und offen ist man nicht, wenn man Gott bereits in ein Verhaltenskorsett gepresst hat. Das macht ja total dicht. Man müsste vielleicht auch klären, ob man sich nicht erst einmal mit Jesus beschäftigen möchte. Jesus ist der Inbegriff der Liebe. Jesus kann den Einstieg sehr erleichtern. Er ist viel näher und greifbarer. Er war auch Mensch und mit ihm kann man sich leichter identifizieren. Er kannte all das, worunter wir auch zu leiden haben. Und er kann zeigen, wie und wodurch es uns besser gehen kann. Er zeigt dir den Weg zu Gott.
Du hast vielleicht Lust, erst mal so richtig abzulästern, um dein Mütchen zu kühlen. Ich denke aber, dass du dir dadurch nur unnötig das Leben schwer machst. Wenn du das brauchst, dann wirst du das tun. Du hast dir ja den Namen Revoluzzer verpasst und bist damit in ein christliches Forum gekommen. Vielleicht willst du hier etwas Stress verbreiten oder deinen Unwillen ausdrücken. Einfacher wäre der Weg aber, wenn du deine inneren Stolpersteine nehmen würdest, um durch sie erkennen zu können, woran es wirklich hapert. Du willst ja etwas von Gott. Auch wenn es im ersten Moment darum geht, deinen Frust über ihn raus zu lassen. Selbst eine schlechte und vorwurfsvolle Beziehung, ist eine Beziehung. Da reibt sich ja etwas. Reibung erzeugt auch Energie die man nutzen kann. Jesus hat zu dieser Aufreibung auch etwas im Angebot. „Kommt zu mir, die ihr mühselig um beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Das klärt erst einmal nicht die großen Fragen des Lebens, aber es klärt in dir etwas und lässt dich zur Ruhe kommen.
Alles Gute, Revoluzzer.
Gruß
Rouven