Moderator: bigbird
PhiloMuc hat geschrieben:Wertes Forum,
aus dem Buch "Früchte des Zorns" des Nobelpreisträgers für Literatur John Steinbeck stammen diese Zeilen, die ich für Weihnachten ganz passend finde:
"Ich sage nicht, dass ich wie Jesus bin", fuhr der Prediger fort. "Aber ich bin genauso müde gewesen wie er und habe genauso ein Durcheinander gehabt wie er, und da bin ich in die Wüste gegangen, wie er. Und in der Nacht habe ich auf meinem Rücken gelegen und zu den Sternen aufgeschaut, morgens gesehen, wie die Sonne langsam hochkam...Manchmal habe ich gebetet wie früher. Nur dass ich nicht mehr gewusst habe, zu wem ich bete und wofür. Da waren die Berge und da war ich, und wir waren nicht mehr zu trennen. Wir waren eins. Und das Eine war heilig."
Und ich habe angefangen, nachzudenken, aber ich habe nachgedacht, es war viel tiefer als Nachdenken . Ich habe gedacht, wie heilig wir sein würden, wenn wir eins wären, und wie die ganze Menschheit heilig sein würde, wenn sie eins wäre. Und dass alles nur unheilig wird, wenn ein elender Bursche seine Zähne in was verbeißt und seinen eigenen Weg davonläuft. So einer macht die ganze Heiligkeit kaputt.
Man kann -denke ich- sich gerade in Sätze verbeißen, die behaupten, dass "nur ein Weg" zum Heil führt, usw. Ich wünsche allen Usern ein Weihnachstfest mit heiligen Momenten von ähnlicher Einheit.
kingschild hat geschrieben:Wenn Du also ernsthaft Einheit willst und es dies Dir ein ernsthaftes Anliegen wäre, dann hättest zu Weihnachten zurückgehalten Christus seine Aussagen als Behauptungen zu deklassieren:
Joh 14:6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich!
Du übersiehst den grundsätzlichen Unterschied zwischen einem Gnadenerlebnis eines (inzwischen unsicher ob des angeblichen "rechten" Glaubens gewordenen) Predigers, wie es Steinbeck schildert
er betet sozusagen zum ALL.
Der Prediger im Text behält die Grundhaltung des Betens bei, wird also in etwa "universal-religiös", weil er die Adressaten-Verengung überwindet
PhiloMuc hat geschrieben: Ich habe gedacht, wie heilig wir sein würden, wenn wir eins wären, und wie die ganze Menschheit heilig sein würde, wenn sie eins wäre. Und dass alles nur unheilig wird, wenn ein elender Bursche seine Zähne in was verbeißt und seinen eigenen Weg davonläuft. So einer macht die ganze Heiligkeit kaputt.
Man kann -denke ich- sich gerade in Sätze verbeißen, die behaupten, dass "nur ein Weg" zum Heil führt, usw. Ich wünsche allen Usern ein Weihnachstfest mit heiligen Momenten von ähnlicher Einheit.
Lerne doch erstmal die ganze Fülle möglicher Christentümer aus 2000 Jahren kennen,
sondern weil Du durch die Kenntnis der verschiedenen Strömungen seit 200 Jahren einfach offener und weiter werden könntest
Vielleicht ist unser beider Hauptproblem dies: Ich fühle mich von Denkern angesprochen, die in akademischen Kreisen geschätzt werden, Du, bei denen der einfache Mensch berührt wird, siehe oben. Zwei Ebenen des Glaubens. Keine ist besser als die andere.
Fee hat geschrieben:Zu Weihnachten bringen wir jetzt mal ein wenig Harmonie rein!![]()
Der "eine Weg" ist nicht deklassierbar in Bezug auf die Aussage Jesu, sondern in Bezug auf das, was man so interpretatorisch damit machen kann und gemacht hatte - vor allem bei einer Kirche, die Einheit als Monopolisierung ihres Einflusses verstand hatte.
PhiloMuc kann man genau im Sinne Joh 14,6 verstehen.
Jesus ist der Weg. Und Jesus geht einen Weg der Einheit. Willst Du Ihn gehen oder nicht? Jesus beschreibt seinen Weg der Einheit: "Was Ihr einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. - Was Ihr einen meiner geringsten Brüder nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan."
Die Einheit ist hier ersichtlich. Wenn ich den Weg Jesu gehe, dann kümmert mich der Nächste. Was ihm getan wird, ist dann so, als wenn es mir getan wird.
Und PhiloMuc schrieb ob z.B. dass es schön wäre, wenn die Menscheit eins wäre.
Ja, im Sinne Jesu wäre es schön!
PhiloMuc hat geschrieben:Kingschild, Du übersiehst den grundsätzlichen Unterschied zwischen einem Gnadenerlebnis eines (inzwischen unsicher ob des angeblichen "rechten" Glaubens gewordenen) Predigers, wie es Steinbeck schildert, und Deinen Herauspicken und Einseitig-Auslegen von Bibelstellen, die offenbar wenig Erlebnischarakter haben, vielmehr den Duktus des "Angelernten" ausstrahlen. Da "überkam" einen Menschen etwas, da hat niemand ein Erbauungsbuch eines kaum sinnlich gedeuteten Christentums hergenommen und ihm ging ein Licht auf oder so ähnlich.
Die Fee gibt mir recht, dass man mit den geöffneten Augen eines solchen Erlebnisses dann auch plötzlich auf die damit kompatiblen Bibelstellen stößt, die ja zum Teil von von Menschen, die ähnliche Einheitserlebnisse mit Gottes Schöpfung gehabt haben dürften, geschrieben wurde.
Vielleicht ist das eines der großen Unterschiede zwischen den Strömungen hier: Die einen leben und setzen das Erlebte als Ausgangspunkt ihres Denkens; die anderen stoßen auf einen von allen Seiten "wichtig" und mit dem Merkmal "von Gott" tituliertes Buch, bleiben vor allem auf der sterilen Wortebene und gehen dann mit einer so vorgeprägten Brille durchs Leben und wundern sich vielleicht in gelegentlichen hellen Momenten, warum jegliches sinnliche Gottes- oder Einheitserleben ausbleibt. Kein Wunder, dass solche Menschen dann auch so wenig BeGEISTerungsfähigkeit in Glaubensdingen haben. Da fehlt einfach dieser gewisse "Funken".
PhiloMuc hat geschrieben: Ich spreche bei intelligenten (=zur Ein-Sicht fähigen) Menschen aber auch von der Fähigkeit zu differenziertem Denken, auch die geistige Kraft zu einer kulturellen Überschau. Ich denke, dieser Unterschied sagt doch viel über uns beide aus.
Da mir viele Themen mal wieder undiskutierbar mit Dir erscheinen, möchte ich mich nun auf eines beschränken:
1) Ist Sundar Singh -wie Wikipedia meint- ein spiritueller Mensch?
2) Wo spricht die Bibel davon, dass spirituell sein zum Christsein gehört?
Dies sind Disput-Fragen, um den Unterschieden zw. uns auf den Grund zu gehen. Ich selbst bezeichne mich gerne in entsprechenden Diskussionen als "spirituell" und die meisten wissen 2011 auch ganz gut, mit welchen Wertentscheidungen das in etwa zusammenhängt.
PhiloMuc hat geschrieben:Kingschild, die Einheit, die im Buch als Erlebnis geschildert wird, ist ein Alleinheits-Erlebnis mit dem Universum. Du scheinst den Begriff Einheit immer wieder auf eine weltweite Ökumene aller Religionen zu beziehen. Das sind doch zwei völlig verschiedene Paar Stiefel!
2) Wo spricht die Bibel davon, dass spirituell sein zum Christsein gehört?
Dies sind Disput-Fragen, um den Unterschieden zw. uns auf den Grund zu gehen. Ich selbst bezeichne mich gerne in entsprechenden Diskussionen als "spirituell" und die meisten wissen 2011 auch ganz gut, mit welchen Wertentscheidungen das in etwa zusammenhängt.
bigbird hat geschrieben:Und wieder: Ich habe nicht alles gelesen, aber eins ist klar: Dies ist keine "Frage zum christlichen Glauben".
Deshalb habe ich den Thread hierin verschoben.
bigbird, Admin
Spiritualität (von lat. spiritus ,Geist, Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgr. ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) bedeutet im weitesten Sinne Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung meinen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit.
1. Gebet, Gottvertrauen und Geborgenheit
2. Erkenntnis, Weisheit und Einsicht
3. Transzendenz-Überzeugung
4. Mitgefühl, Großzügigkeit und Toleranz
5. Bewusster Umgang mit anderen, sich selbst und der Umwelt (entspricht im weitesten Sinne einem achtsamen Umgang auf horizontaler Ebene)
6. Ehrfurcht und Dankbarkeit
7. Gleichmut und Meditation.
PhiloMuc hat geschrieben: Gnu: Deine Beiträge beantworte ich nicht, weil sie mir zu simplifizierend sind.
PhiloMuc hat geschrieben:otp, nun merke ich wieder, wie sich der Kreisschluss vollzieht. Immer wieder siehst Du nur den bösen Verstand, der sich ego-bezogen angeblich über "die Bibel" hinwegsetzt. Die größe Arroganz könnte aber darin bestehen, die eigene Deutung der Schrift für die einzig richtige zu halten. Und in diesem Punkt bist Du nun mal Forums-Mainstream, auch wenn weiterdenkende, studierte Pastoren wie Walter Nigg Dich an manchen weitere Dachluke zu Gott hin, in den freien Himmel hinein, zu führen scheinen/schienen. Ich kann aber verstehen, dass man sich im Haus der Denkkonventionen, der kirchlich-gesponsertenTraditionen auch ganz kuschelig-warm fühlt. Ich wünsche Dir ein gutes Jahr 2012!
Und in diesem Punkt bist Du nun mal Forums-Mainstream, auch wenn weiterdenkende, studierte Pastoren wie Walter Nigg Dich an manchen weitere Dachluke zu Gott hin, in den freien Himmel hinein, zu führen scheinen/schienen.
Wieviel Schutz vor dem Teufel würdest Du diesem Mainstream attestieren ?
Das scheint mir die Struktur zu sein, die Du theologisch mit einem merkwürdigen Super-Eifer in Form der Warnungen vor dem Widersacher, etc. verdächtig oft vorbringst. Und natürlich ist dann für Dich der Sicherheitsgurt und die Scheibenbremse christlicher Art die einzig wirksame.
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