onThePath hat geschrieben: wenn ich Fragen habe an einen Lehrer oder Seelsorger ... was aber selten der Fall ist, dann such ich schon das Gespräch. Aus diesen ergeben sich Antworten. Wenn - beide - hinhören entsteht eine Lösung.
Klar, man sucht sich passende Ratgeber.
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
onThePath hat geschrieben:Auch für Dich hat Meditation ein religiöses Ziel. Aber Verbindung mit "dem Göttlichen" ist dem Mensch nicht möglich, wenn er nicht übersinnliche Erfahrungen macht.
Keine sehr christliche Anschauung. 'Und der König wird antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan'. lehrt das Matthäus Evangelium.
Göttliche Erfahrung ist Selbstlosigkeit, Liebe, Dienen ohne Erwartung. Vielleicht noch mehr ?
Simone Weil, Mystikerin und Jüdin mit starker Anlehnung zum Christlichen schreibt:
'Der Gegenstand meiner Suche ist nicht das Übernatürliche, sondern diese Welt. Das Übernatürliche ist das Licht. Man darf nicht wagen, einen Gegenstand aus ihm zu machen, sonst erniedrigt man es'.
onThePath hat geschrieben:Zweitens: Vielleicht hast Du ja noch nicht mal begriffen, was Eckart erlebt hat....
Denn Gotteserfahrungen, und gerade auch die mystische Einswerdung sind übersinnlich. Auch der Mensch wird nach dem Tode übersinnlich, er lebt dann in der übersinnlichen Welt Gottes oder von ihm getrennt in der "dämonischen Welt Satans".
Also nenne mit ruhig mal einen Text in dem Meister Eckhart übersinnliche Erfahrung beschreibt oder lehrt.
Oder Anselm Grün oder einen beliebig anderen Mystiker.
Ich würde nicht gerne vom Thema abschweifen was nachtodliche Zustände betrifft.
Sie sind subtil, sie werden auch über Sinne, subtilere Sinne erfahren. Aber sie sind vorrübergehend, und unter diesem strengen Gesichtspunkt keinesfalls 'göttlich'. Mystiker ( im Gegensatz zu Scharlatarnen ) lehren in keinem mir bekannten Fall, sich an diesen nachtodlichen oder 'jenseitigen' Paralellwelten zu orientieren oder mit irgendwelchen Wesen aus Zwischenwelten Kontakt zu machen.
onThePath hat geschrieben:Huch, habe ich Dich verärgert, diese Art von Gottferne existiert ja nicht in Deinem Denken. Und diese Ansicht kann von Deinem Denken kommen oder übersinnlich bewirkt worden sein
Alles was Du von dem 'Drüben' gehört hast ist auch hier, genau hier. Gottferne oder Gottnähe, drüben nicht anders als hier. - Mit Ärgern brauchst Du nicht zu kommen ... Wer andere ärgern will fühlt sich selbst geärgert. Spass an diesem Ärgerspiel haben nur die 'Dämonen'.
onThePath hat geschrieben:Deine religiöse Einstellung wird mir immer rätselhafter. Du hattest also nie übernatürliche Einsichten, auch in 20 Jahren MEditation nicht.
Worauf beruht dann wohl Deine Begeisterung von der Meditation, und wie willkürlich ist dann Deine religiöse Welt ? Ich sehe reichlich Unstimmigkeiten.
Der Meditierende behauptet ja, ihm sei alles klar geworden im mystischen Erleben. Wenn Du nichts erlebt hast, hast Du auch nichts dergleichen zu behaupten, logischerweise.
Jetzt haben wir mindestens 3 Begriffe:
übernatürliche Einsichten
übersinnliche Erfahrungen
mystisches Erleben
Meditation hat mit Phantasiereisen weniger zu tun.
Die Übung der Meditation findet vollkommen im Alltag statt, im Jetzt.
Die Motivation, etwas tolles Übernatürliches zu erfahren würde schon die meditative Erfahrung ( Betrachtung in Stille ) dauerhaft abblocken. Wenn es in der Meditation zu einer Gnadenerfahrung kommt, gibt es niemanden der sich damit 'brüsten' kann. Paulchen sagt in 2 Kor 12: 'Ich weiß es nicht, Gott weiss es'.
Also warum soll man reden oder behaupten über etwas was einem gar nicht gehört ?
Das einzige was ich behaupte, ist dass die Mystik ihren festen Platz hat im Christentum.
Dass es unsinnig ist, die Mystik generell zu verurteilen.
Dass man sich eingrenzt wenn man sich ausschliesslich mit Gefahrenvorstellungen umgibt.
Dass Gott immer ( eigentlich NUR ) in der Gegenwart, im hier und heute 'wirkt'.

Dass Anselm Grün durchaus Christ ist UND Mystiker.
Alles klar ?