Robby hat geschrieben:Scardanelli hat geschrieben: Oder wie meinst du, soll richtig beansprucht werden, also die Hilfe von einem anderen?
Die Herrschaft zu übergeben. Ganz konkret.
Du kannst nur übergeben, was du hast. Wenn du es hast, kannst du es nur übergeben, wenn du darüber die Herrschaft hättest.
Wenn Paulus sagt, sein Fleisch würde gegen seinen Willen in ihm Dinge tun, dann ist Paulus nicht der Herr über sein Fleisch. Damit könnte Paulus die Herrschaft gar nicht abgeben.
Du meinst, etwas tun zu können, was nach der Vorgabe des Paulus theoretisch gar nicht möglich wäre.
Irgendwie scheinst du aber den Eindruck zu haben, du könntest es trotzdem. Das liegt daran, weil das, was Paulus meint, gar nicht der Sachlage entspricht.
Du kannst hier schön erkennen, wie verzwickt sich das Wechselspiel zwischen Ideologie und Wesen gestaltet. Du willst die Herrschaft über etwas abgeben, die du nach Paulus gar nicht haben kannst.
Du kannst die Herrschaft nicht abgeben und hier ist Paulus konsequenter als du, denn bei Paulus gibt es die Prädestination. Wo du keine Herrschaft hast, muss Gott sie haben. Gott hat längst entschieden, ob du auserwählt bist oder nicht. Wenn dem nicht so wäre, könntest du das Konstrukt der Herrschaft des Fleisches gar nicht aufrecht erhalten. Du siehst also, während Paulus viel konsequenter ist als du, vermengst du Dinge die gar nicht zusammenpassen können.
Das ist die eine Seite von dieser Maßnahme. Die andere Seite betrifft die Möglichkeit, Macht abgeben zu können.
Jetzt legen wir mal den Paulus mit seiner irrtümlichen Meinung über die Herrschaft des Fleisches beiseite und schauen auf die Möglichkeit, Herrschaft abgeben zu können.
Wenn du Herrschaft abgibst, bist du ab der Abgabe nicht mehr frei. Wenn du nicht mehr frei wärst, dann wärst du ein Tier. Es ist dir nicht erlaubt, wesentlich, also in deinem Inneren zu einem Tier zu werden, das nur noch als ein Mensch erscheint. Gott erlaubt dir nicht, Herrschaft abzugeben, weil das dein Wesen zunichte machen würde. Du musst die Herrschaft behalten, damit du verantwortlich bleibst. Der Richter muss schon Verantwortliche richten und das erfordert, dass sie Herrschaft haben.
Du hast keine Mittel, Herrschaft abzugeben, auch nicht, wenn du diese Absicht mit einem "konkret" befeuerst. Du kannst nur deine Brüder und Schwestern in dem Schein lassen, die Herrschaft abgegeben zu haben. Und dann bist du wie losgelassen, als ein Wesen, das sehr wohl Herrschaft hat, aber jetzt anderen vorgaukelt, Gott würde durch dich herrschen. Wenn Gott durch dich herrschen würde, dann wären deine Taten göttlich und damit unfehlbar.
Was das zur Folge hat, zeigt die Geschichte des Christentums seit 2000 Jahren und das ist in anderen Religionen nicht anders.