Um auch mal die Christen zu Wort kommen zu lassen, möchte ich ein paar Gedanken von Eberhard Müller zitieren. Da ich selber es auch so sehe, verzichte ich gerne darauf, eine eingene Abhandlung zu schreiben:
1. Vorbemerkung:
Kann man sagen, daß es einen GUTEN Schöpfer gibt - angesichts des Leides? Es gibt Menschen, die denken: Weil es Zerstörerisches gibt, weil es Leid gibt - aus diesem Grund, kann es keinen weisen Gott geben. Dazu eine Geschichte, die ich bei Prof. Wilder Smith las:
Professor Smith erzählt, daß er den Kölner Dom immer sehr geliebt hat. Nach dem Krieg kam er wieder nach Köln und sah den durch Bomben zerstörten Dom - er war nur eine Ruine. Aber als er näher hinschaute, bemerkte er viele architektonischen Feinheiten erst jetzt. Manche Mauer, die die Kunst der Baumeister vor den Blicken früher abschirmte, stand nicht mehr und Smith bewunderte die Baukunst im Detail. Einen Gedanken hatte er dabei nie: Weil der Dom Kaputt ist, deshalb müssen die Architekten dumm gewesen sein.
Daher halte ich diesen Gedanken auch für unzulässig: Weil die Schöpfung an vielen Ecken kaputt ist, deshalb muß ihr Schöpfer unweise gewesen sein. Das glaube ich nicht.
2. Vorbemerkung:
Warum bewahrt der Schöpfer die Schöpfung nicht vor dem Leid? Ist er ein schwächlicher Gott? Die Antwort wird Sie vielleicht total überraschen: Weil er sie liebt.
Begründung:
Zur Liebe gehört die Freiheit. Als meine Frau und ich uns kennenlernten, packte sie mich auch nicht am Schlips und sagte: „Ab zum Standesamt!" Die Grundlage von Liebe kann nie der Zwang sein. Was ich damit sagen will: Der Mensch kann Gottes Liebe ablehnen. Er kann sich seine Maßstäbe selber suchen und selber geben. Er kann Unrecht tun. Wir sind keine Marionetten Gottes. So konnten die Menschen auch nein sagen zu Gottes Weisungen, die er den Menschen gegeben hatte, damit die Schöpfung heil bliebe.
Hätte Gott sich die Welt dann nicht besser gespart? Wenn er doch wußte, daß es eines Tages Menschen geben würde, die seine Maßstäbe ignorieren und für viel Unrecht sorgen würden? Sehen Sie - in unserer Ehe gab und gibt es auch schwere Stunden. Krankheiten zum Beispiel. Aber wir sind noch nie auf die Idee gekommen zu sagen: „Hätten wir doch besser nicht geheiratet!" Der Grund: Das Gute und Schöne überwiegt! Diese Ehe ist es wert eingegangen zu werden - trotz mancher leidvoller Erfahrungen!
Auch bei Gott überwiegt das Gute! So will er uns zum Beispiel den Himmel schenken. Aber er zwingt niemand hinein. ER zwingt sich überhaupt niemand auf. Also: Zur Liebe gehört die Freiheit und man kann nicht einfach behaupten: Es gibt keinen guten Gott, nur weil vieles auf der Welt im Argen liegt. Woher kommt denn dann das Leid? Das habe ich damit nicht beantwortet. Warum läßt Gott es zu? Versuch einer Antwort:
1. Das meiste Leid wird von uns Menschen verursacht!
Man kann niemand anklagen für etwas, das andere verursacht haben. Man kann auch Gott nicht auf die Anklagebank setzen für Dinge, die wir Menschen machen. Im Kleinen Wer ist denn stur und unfreundlich zu seinen Mitmenschen - Gott oder sind wir es manchmal? Wer versucht denn per Ellbogen seine Karriere voranzutreiben - Gott oder wir?
Oder im Großen: Wer prügelt denn Kinder zu Tode - Gott oder wir Menschen? Wer überarbeitet sich denn und läßt seine Familie zerbrechen - Gott oder wir Menschen? Wer zerstört die Umwelt - Gott oder wir Menschen? Wer sorgt für Raub, Mord und Totschlag? Gott - oder Menschen? Wer bastelt Bomben, macht Kriege, schickt Kinder auf die Flucht, verurteilt Menschen mit gekauften Zeugen, suhlt sich in Korruption - Gott oder sind es Menschen, die das tun? „Der Mensch ist des Menschen Wolf" - 1. Antwort (warum läßt Gott das zu?): Vieles sind WIR selber schuld!
2. Antwort: Wir leben in einer „gefallenen" Schöpfung.
Was soll das denn heißen? Sehen Sie, die Bibel sagt, daß Gott eine gute Welt schuf - wie auch immer. Aber der Mensch mißtraute Gottes Freundlichkeit und Güte. Er mißtraute Gottes hilfreichen Weisungen. Sollte Gott es echt gut meinen? Das konnten sich die Menschen plötzlich nicht mehr vorstellen und es kam zu einer Entfremdung von Gott und damit auch von sich selber.
Die Menschen, die Gott gegenüber mißtrauisch waren, erlebten eine Zielverfehlung. Sie verloren das Ziel ihres Lebens aus den Augen. Sie kamen heraus aus dem Herrschaftsbereich Gottes - aber eben nicht in die Freiheit, sondern unter einen anderen Herrschafts-, Machtbereich. Unter dieser anderen Macht konnten sie nicht mehr gut sein. Es stellte sich konkretes Versagen, konkrete Schuld ein. Nachdem die Menschen sich von Gott losgesagt hatten, passierte sofort der erste Mord. Sie kennen vielleicht den Satz von Dorothee Sölle: „Wie kann man nach Auschwitz immer noch vom liebenden Gott sprechen?" Ich habe eine andere Variante mitgebracht:
Wie kann man nach Auschwitz immer noch an das Gute im Menschen glauben? Den guten Kern müßte man doch inzwischen gefunden haben - oder? Wieso hört das menschengemachte Unheil nicht auf? Luther drückt das so aus: „Der Mensch steht unter einer Macht - er wird geritten. Entweder vom Teufel oder von Gott!" Der Mensch wollte ohne Gott sein - nun muß er es. Der Mensch wollte eigene Wege einschlagen, nun muss er nach dem eigenen Willen leben. Das war die 2. Antwort: Viel Leid kommt aus dem Mißtrauen Gott gegenüber, der Gottesferne, der Sünde (Fachwort) des Menschen. Der Mensch lebt unter einer anderen Macht. Er hat Rettung nötig, weil er sich eben nicht selber befreien kann.
3. Gedanke: Woher kommt das unverschuldete Leid?
Zum Beispiel: Erdbebenopfer - tote Kinder.... Die können doch wirklich nichts dafür - oder? Meine Antwort auf die Frage, warum Gott das zuläßt: Ich weiß es nicht. Manche Fragen lasse ich offen. In DIESER Zeit müssen sie vielleicht offen bleiben. Vielleicht gibt es in dieser Welt keine Antwort, die echt befriedigt. Ich denke, ich muß auch gar nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. Ich glaube aber - ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können - ich glaube aber, daß auch das unverschuldete Leid irgendeinen Sinn hat.
Ich hatte einen Bekannten, einen Perser, ein Studienkollege während des Chemiestudiums. Er finanzierte sich die Ausbildung durch Teppichhandel. So hatte ich das Vergnügen, den ersten echten Perserteppich sehen zu können. Die Zahl der Knoten auf 100 cm² schwankt zwischen 500 und 12000. Schaut man nur die Knoten auf der Rückseite des Teppichs an, ist man völlig verwirrt. Das macht keinen Sinn und läßt das wunderbare Muster auf der Vorderseite kaum erahnen. Dreht man den Teppich aber um, erscheint der Flor, der kunstvoll gestaltet ist. So kann auch Leid hier in unseren Augen manchmal nur verwirren. Könnten wir nur Gottes Absicht dahinter wahrnehmen, würden wir es einzuordnen verstehen - und vielleicht sogar Gottes Plan bewundern.
Dazu eine Geschichte, die früher in Lesebüchern stand (entdeckt bei Wilhelm Busch):
Es war einmal ein alter Einsiedler. Der murrte immer gegen Gottes Wege. Eines Tages wurde ihm im Traum gezeigt, was ihn stille machte: Es erschien ihm ein Gottesbote. Der forderte ihn auf, mit ihm zu gehen, Sie kamen in ein Haus, wo sie freundlich aufgenommen wurden. Der Hausherr sagte: „Ich feiere heute einen frohen Tag. Mein Feind hat sich mit mir versöhnt und zur Bekräftigung der Bekanntschaft diesen goldenen Becher geschickt." Am anderen Tag sah der Einsiedler, wie der Gottesbote den Becher mitnahm, und er wollte böse werden. Er bekam zur Antwort: „Schweig, so sind Gottes Wege!"
Bald kamen sie wieder in ein Haus. Der Hauswirt, ein Geizhals, fluchte über die ungebetenen Gäste und tat ihnen alles Leid an. „Da müssen wir gehen", sagte der Gottesbote und - schenkte dem Geizhals - den goldenen Becher. Der Einsiedler wollte aufbegehren ... „Schweig - so sind Gottes Wege!"
Am Abend kamen sie zu einem Mann, der seht traurig war, weil er es mit all seiner Arbeit nicht vorwärts brachte und immer vom Unglück verfolgt wurde. „Gott wird dir helfen!" sagte der Bote - und zündete ihm beim Weggehen das Haus an. „Halt!" schrie der Einsiedler ... „Schweig, so sind Gottes Wege!"
Am 3. Tag kamen sie zu einem Mann, der finster in sich gekehrt war, nur mit seinem Söhnchen war er freundlich, denn er hatte es sehr lieb. Als sie am anderen Tag weggingen, sagte der Mann: „Ich kann euch nicht begleiten, aber mein Söhnchen darf bis zur Brücke dort mit. Gebt acht auf das Kind!" „Gott wird es behüten," sagte der Bote - und warf das Kind in den Fluß. „Du heuchlerischer Teufel!!" schrie der Einsiedler, „das sind nicht Gottes Wege!"
In diesem Augenblick verwandelte sich der Bote in einen Engel voll himmlischen Glanzes: „Höre! Der Becher war vergiftet, den freundlichen Mann habe ich vom Tode gerettet, der Geizhals aber hat sich den Tod damit getrunken. Der arme Mann wird beim Aufbau seines abgebrannten Hauses einen Schatz finden, mit dem ihm aus aller Not geholfen ist. Der Mann, dessen Kind ich in den Strom warf, war ein schwerer Sünder; das Kind, das er erzog, wäre sonst ein Mörder geworden. Der Verlust des Söhnchens wird nun des Vaters Herz zur Umkehr bringen; Das Kind aber ist jetzt bei Gott gut aufgehoben und hat es gut. Siehe - nun hast du ein Stück von der Weisheit Gottes gesehen. Ehre künftig sein verborgenes Walten!"
Klar - uns erscheint vielleicht kein Engel des Lichts, der einem alles so schön erklären kann. Wir müssen durch manches Dunkel. Viele Fragen bleiben offen - aber: wir
müssen Gottes Wege auch
nicht alle verstehen.
Das Leid als Ausrede
Es gibt Menschen, die benutzen das Leid als Ausrede, um an Gott vorbei zu leben. Ach ja - es gibt das Leid. Weil mir das nicht paßt, kann die Sache mit Gott nicht stimmen. Gut, dann brauche ich mich nicht um ihn zu kümmern. Ich glaube nicht, das heute morgen jemand davon hier ist. Ich halte es für schlimm, wenn Menschen Gott beiseite schieben, nur weil sie ihn nicht immer verstehen. Manche gehen leichtfertig mit dieser Frage um. Das macht mich wütend. Wer Gottes Angebot mit Füßen tritt und meint, er könne sich auf dem Rücken hungernder Kinder an Gott vorbeischleichen, der macht sich schuldig.
Das ist ein Mißbrauch des Leids. Ich stelle dann meist eine Rückfrage: „Wie kann Gott es zulassen, daß du es so gut hast? Wenn dir das Leid Not macht - was tust du dagegen? Wieviel spendest du? Warum gehst du nicht als Entwicklungshelfer zu notleidenden Menschen? Auf was verzichtest du, um Leid zu mindern?"
Ich rede natürlich nicht von Menschen, die persönlich echt vom Leid betroffen sind und die daher Fragen haben, warum Gott ihnen diese Not zumutet, die vielleicht sogar meinen, sie wären selber Schuld daran. Leid kann sehr betroffen machen und daraus können sich Fragen ergeben. Leid tut weh. Will Gott verletzen?
4. Antwort: Gott leidet mit uns und für uns.
Gott tut es weh, daß wir ihm mißtrauen. Gott tun alle Folgen unsere selbstverschuldeten Entfremdung von ihm selber weh. Gott leidet unter unserer Zielverfehlung. Er hatte einen SO guten Plan für unser Leben. Wir sind doch seine Geschöpfe, die er unendlich liebt. Gott leidet darunter, daß wir Menschen und Leid antun. Gott leidet am meisten am Leid.
Gott bleibt dem Leid nicht fern. „Er springt mitten hinein ins Meer des Leides und wird für uns zum Leuchtturm der Liebe," (Wilhelm Busch?). Gott schickte seinen Sohn in unsere Hölle. Gott will uns ja immer noch den Himmel schenken. Was tut er?
Er schickt Jesus in diese Welt voller Leid. Damit will er uns Menschen sagen: „Hört auf meinen Sohn Jesus. Er sagt euch von meiner Liebe. Schaut auf ihn - durch ihn will ich euch den Himmel schenken. Ich zwinge euch nicht, auf mich zu hören, aber ich warte auf euch!"
Das Problem: Den geschenkten Himmel, den wollten die Menschen nicht. Überhaupt, diese Liebe Gottes, die wollten die Menschen nicht. Sie lehnten seine Freundlichkeit ab. Was passiert mit Liebe, die abgelehnt wird? Ist Ihnen das schon mal passiert, daß Ihre Liebe abgelehnt wurde? Was macht man dann? Entweder, man gibt auf, wenn die geschenkte Liebe abgelehnt wird, ober man hält die Liebe durch - und was geschieht mit durchgehaltener, abgelehnter Liebe? Sie gerät ins Leiden.
Gottes Liebe gerät ins Leiden
Gottes Liebe gerät ins Leiden. Jesus leidet. Er stirbt letztendlich sogar. Aus Liebe, die bei den Menschen nicht gewollt war. Es ist seine durchgehaltene, abgelehnte Liebe, die sein Leiden verursacht. Christus leidet nicht für Gott, sondern Jesus leidet für uns. Er schlägt das Leid mit eigenen Waffen. Das heißt aber auch: Nicht das Leid ist Gottes letztes Wort, sondern Jesus.
Was ist die Antwort Gottes auf die Frage nach dem Leid? Er leidet mit. Jesus ist nicht der Glanz- und Gloriakönig geworden, zu dem ihn die Juden gerne gemacht hätten. Jemand hat gesagt: „Er wurde geboren in einer geborgten Krippe, er predigte in einem geborgten Schiff, er wurde begraben in einem geborgte Grab." Als Kind war er auf der Flucht - wie heute Kinder im Sudan, in Ruanda und anderswo.
Gottes Antwort auf die Frage nach dem Leid: Er leidet in Jesus mit
Als kleiner Junge mußte Jesus sich vor dem mordenden König Herodes verstecken - wie die Juden unter Hitler. Er wurde verfolgt von seinem eigenen Volk - wie die Studenten in China. Er hat zum Beispiel Johannes den Täufer verloren, er hat Freunde verloren - wie einige von uns auch. Er litt unter ungerechten Richtern und gekauften Zeugen - wie Menschen in Chile oder der ehemaligen UdSSR. Sein Körper war von der Folter gezeichnet, wie die Leiber von Menschen im Iran und in der Türkei. Sehen Sie - niemand kennt das Leid besser, als er. Er hat es durchgemacht. Er kann mitleiden. Er versteht unser Leid!
Gott der Vater kann jeden Leidenden verstehen. Wenn du ein Kind verloren hast, dann sagt Gott: ICH AUCH! Wissen Sie was das Verrückte dabei ist? Dieses Leid hat einen klaren Sinn! In der Bibel heißt es: Dieses Leiden Jesu ist ein einzige Einladung, mit ihm zu leben! Daran litt und leidet Gott nämlich am meisten: daß wir ihm mitrauen.
Jesu Leid - eine vertrauensbildende Maßnahme
Gott leidet an unserem Mißtrauen ihm gegenüber. Daher sandte er seinen Sohn Jesus in die Welt, um uns von seiner Freundlichkeit zu überzeugen. Seine Liebe geriet in Jesus ins Leiden. Und genau hier ist der Punkt: Kann man einem leidenden und sterbenden Jesus noch mißtrauen? Jesu Leid - letztlich eine vertrauensbildende Maßnahme! Das ist der tiefste Sinn des Leidens Jesu: Eine Einladung, ihm zu vertrauen. Jesus wollte durch sein Leiden kein Vorbild für Idealisten werden - nach dem Motto: „Auch du mußt durchhalten!"
Der tiefste Sinn ist: Er will uns einladen, ihm zu vertrauen. Er sagt damit: Schau - ich tat das alles für dich!" Am schwersten litt Jesus nicht an den Folterknechten, an den römischen Soldaten. Am schwersten litt er, als er am Kreuz deine und meine Schuld aufgepackt bekam. Alle Folgen der Entfremdung der Menschen von Gott, alle konkreten Vergehen, die schuldig machen - alles lag auf ihm, als er am Kreuz hing. Er trug unsere Schuld - und er trug sie aus der Welt hinaus. Jesus litt für uns.
Seitdem gibt es Vergebung. Seitdem kann man den Himmel geschenkt bekommen. Weil Jesus alles für uns tat. Wir brauche und wir können nichts dazutun. Er starb am Kreuz für uns und hat damit die vollkommene Grundlage für unsere Rettung gelegt.
Jesus litt für uns. Aber er blieb nicht im Leiden, im Tod, im Grab. Er ist auferstanden. Er lebt. Weil er die Schuld aus der Welt getragen hat, deshalb können wir ihm sagen: „Danke, daß du das auch für mich getan hast. Ich will dir vertrauen." Wer so sein Leben an Jesus bindet. der bekommt eine neue Qualität in sein Leben hinein. Der bekommt „ewiges Leben" - also ein Leben von so starker Qualität, daß selbst der Tod es nicht kaputt kriegt. Wer mit Jesus lebt, der erlebt, daß Jesus auferstanden ist und uns her und heute begegnen will. Der erlebt, daß Jesus unser Leben und auch unser Leiden versteht und mitträgt.
Wer mit Jesus unterwegs ist, der weiß, daß Jesus nicht alles Leiden von uns fernhält oder wegnimmt. Aber er trägt mit. Er versteht uns. Er hilft uns, Leid zu bewältigen. Das war die 4. Antwort: Gott leidet mit uns und für uns.
5. Antwort: Manchmal redet Gott durch das Leid.
Ich kannte eine ältere Dame, die war viele Jahrzehnte an ihr Bett gefesselt - sie war krank und konnte nicht laufen. Als ich sie einmal fragte, wie sie damit fertig würde - sie strahlte immer einen so tiefen Frieden aus, sagte sie: „Ich möchte, daß meine Ärzte ins Nachdenken kommen durch mich. Ich will ihnen zeigen, daß Gott sie durch mich anspricht! Ich wünsche mir, daß sie ihr Leben Jesus anvertrauen!"
In einem Buch las ich die Geschichte von Amsel, einem Bergarbeiter, der durch einen schweren Unfall querschnittsgelähmt wurde. Er fluchte stets auf sein Schicksal. Seine Freunde nahmen ihn eines Tages mit in eine christliche Veranstaltung. Durch seine Krankheit konnte er sich nicht wehren. Aber in dieser Veranstaltung verstand Amsel den Redner so, daß Gott ihm, Amsel, durch den Unfall ja auch noch eine Chance gegeben hatte: Er lebte und war bei dem Unglück eben nicht umgekommen.
Er begann Jesus zu vertrauen und später sagte er: „Bin ich froh, daß ich Jesus kennengelernt habe. Er hat durch die Krankheit zu mir geredet. Ich weiß jetzt: Besser mit kaputtem Rücken in den Himmel, als mit ganzem Kreuz in die Hölle!"
Die beiden haben in ihrem Leid einen Sinn sehen können. Das gelingt nicht jedem. Oft bleibt der Sinn verborgen. Aber die Bitte der beiden kann ich noch einmal wiederholen: Jesus möchte, daß wir ihm vertrauen. Reden Sie mit dem Auferstandenen und vertrauen Sie ihm ihr Leben an.
QUELLE:
http://www.evangelium.de/leben_live/deas_97-07-20.html