Grasy hat geschrieben:chrystal hat geschrieben:Ich sehe, daß ich mich nicht verständlich machen konnte, wie ich das Verhältnis von Evangelium und Verkündigung sehe. Zunächst IST die Person Jesus das Evangelium und durch die vier Evangelisten haben wir vier Versionen dieses Evangeliums überliefert bekommen. Andere Versionen sind uns über den Prozeß der Kanonisierung nicht als Neues Testament überliefert.
Was denn für andere Versionen? Ich weiß nicht warum du hier ständig die Kanonsierung bemühst. Als ob es da was zu rütteln gäbe. Die "anderen Version" die nicht in der Bibel sind kannst du getrost bei Seite lassen. Jesus predigte das Evangelium.
Nein. Das Evangelium ist erst im Verlauf der ersten 2 Jahrhunderte nach dem Tode Jesus Christus entstanden. Zu Anfang gab es verschiedenen Sammlungen, die aber noch nicht die Bezeichnung Evangelium hatten. Man überlegte auch aus diesen Texten ein einziges Evangelium zu machen. Doch dann wurden es vier, von denen dann Irenäus von Lyon als dem einen Evangelium in vierfacher Gestalt sprach.
Die Paulusbriefe waren hingegen schon früher als Sammlungen im Umlauf.
Daß es überhaupt zu einer Kanonisierung kam, wurde ausgelöst durch Markion, der einen eigenen Schriften-Kanon verfasste und damit die frühchristlichen Kirche zu einer Reaktion zwang.
Von Eusebius von Cäsarea und seiner Kirchengeschichte wissen wir von einem Petrus-Evangelium, das dann auch in Fragmenten im 19. Jahrhundert entdeckt worden ist.( 1886/1887 im oberägyptischen Akhmīm ). Dieses Evangelium, das Serapion von Antiochien Ende des 2. Jh. in seiner Kirche vorfand, wurde aber nicht in den Kanon aufgenommen, da es doketische Auffassungen enthielt.
Grasy hat geschrieben:chrystal hat geschrieben:Das ist für Paulus sicher angemessen zu sagen, doch können wir das auch ebenso von uns sagen? Ist das Evangelium, das wir verkünden nicht durch die Art und Weise unsere Deutung und Auslegung verstellt? Bereits wenn ich etwas zitiere, greife ich heraus, was MIR wichtig ist.
Die einen ärgern sich wenn man aus der Bibel zu viel zitiert, die anderen kritisieren man zitiere zu wenig aus einem gewissen Teil. Also besser was völlig anderes erfinden statt die Bibel zu zitieren weil man ja auch zu viel oder zu wenig davon erwischen könnte? Ich denke das ist keine gute Idee. Wurde denn zu wenig aus Mt 28 zitiert? Fehlte da was? Oder wie ist's mit Mk 16? Da fehlt doch nix. Also was soll dann in dem Zusammenhang so Stichwörter wie "Kanonisierung" und "Markus-schluss" bringen außer daß sie ein gewisses Misstrauen der Schrift gegenüber bezeugen?
Vielleicht erzeugt das bei dir Mißtrauen - bei mir nicht.
Grasy hat geschrieben:chrystal hat geschrieben:Ich denke, wir sind uns darin einig, daß der Ursprung des Evangeliums Jesus Christus, der Auferstandene ist. Ohne seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung gäbe es kein Evangelium.
Ja. Hier kann ich zustimmen.![]()
Das ist doch gut. Da haben wir doch ein echtes gemeinsames Fundament.
Alles andere ist sekundär.
Grasy hat geschrieben:chrystal hat geschrieben:Wenn wir selbst unsere menschliche Natur, also unsere Sünde, annehmen, kommen wir zur Wahrheit und zum Leben. Die Annahme unseres Menschseins ist "Weg".
Sünde annehmen? Jesus kam nicht um die Sünde zu retten sondern die Sünder zur Buße zu rufen.
"Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Joh 3:16 - Lut1912)
Klar - und er baute sich da mit zusammen gekniffenen Lippen vor den Sündern auf

Sünde heißt getrennt sein von Gott - unwissend oder absichtlich - im allgemeinen folgt daraus Leiden und Unglück, Unzufriedenheit, Groll und sonstige neurotische Störungen.
Der Mensch, als ein sich selbst bewußtes Wesen, empfindet sich immer als getrennt von "Gott". Erst wenn er dieses Getrenntsein als sein Menschsein annimmt können sich die, daraus folgenden, Spannungen und Ängste lösen.
Falls dir das aufgefallen ist - Jesus hat meistens auch von körperlichen und seelischen Krankheiten "erlöst".
Der Sünder kann nicht von der Sünde getrennt werden - das ist erst als Erlösung durch Christus möglich. Unerlöst ist er damit eins. Er ist krank und die Krankheit kann er nicht von sich abtrennen, obgleich er es gerne machen würde.
Grasy hat geschrieben:*seufz* - Nicht durch mein "Mensch sein" komme ich zum Vater sondern durch Jesus. Mensch bin ich eh.
Ach - und wer ist Jesus anderes als "Mensch" - wahrer Mensch, der dich als nicht-wahrer Mensch, weil eben durch Sünde unwahr, wieder zur Einheit mit dem Vater richtet.
Es gibt ein afrikanische Sprichwort - der Mensch ist die Medizin des Menschen.
Erst vorhin wollte man mir erklären ich sei auch irgendwo eine Pflanze oder ein Tier. Was soll denn das alles bringen?
Liegt wahrscheinlich daran, daß du grün bist

Grasy hat geschrieben:chrystal hat geschrieben:Damit werden wir aber auch ein Leib und ein Geist in Christus und sind verbunden mit der ganzen Menschheit. Durch diese Verbundenheit ist es dann auch möglich sich mit anderen Religionen verbunden zu sehen
Wir sollen uns doch nicht mit allen Religionen verbunden sehen. Wir sollen alle Menschen lieben, sogar die Feinde - nicht aber alle Religionen auch nicht die Welt. Jesus hat nicht für die Welt gebittet (Joh 17).
Es heißt - Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Durch diese Liebe zum Nächsten sind wir in Christus mit allen Menschen verbunden. Und wenn mein Nächster jetzt Muslim ist oder Buddhist, oder Atheist, was wahrscheinlicher ist, dann bin ich mir bewußt, daß dieser Nächste nicht mehr und nicht weniger mit Christus verbunden ist, wie ich selbst. Von mir als Christ wird aber verlangt, jedem Menschen in Liebe zu begegnen und das heißt auch, ich nötige keinem das Christ-Sein auf. Ich kann aber darum beten, daß mein Verhalten nicht auch noch abschreckend wirkt.
Es ist außerdem unsinnig zu sagen "Jesus predigte das Evangelium" - er brachte die frohe Botschaft, die er selbst war. Er redete mit den Menschen, er redete zu den Menschen, er heilte, er wirkte Wunder, er stritt sich mit den Schriftgelehrten und er erkannte, daß sie in töten werden.
Seine Jünger übernahmen diese frohe Botschaft dann von ihm und auch sie "predigten" nicht, sondern sprachen mit Menschen, redeten zu ihnen, heilten sie, wirkten auch Wunder, stritten sich mit ihren Gegnern und erkannten, daß auch sie getötet werden (können) - nicht alle wurden getötet.
Leider ist aus den Zeugen und der Bezeugung einer Erfahrung und eines Ereignisses, daß Menschen bis heute erfüllen kann, auch eine Abzweigung von Predigern entstanden, die meinten die Verkündigung des Evangeliums hätte was mit "Reden halten" zu tun. Es ist jedoch vielmehr als ein Wort, daß verändert und damit als "ein Fakten schaffen" zu verstehen. Worte die Fakten schaffen, also Taten sind, setzen eine persönliche Begegnung voraus - wenn ich mich also nicht persönlich angesprochen weiß oder andere nicht persönlich ansprechen will, dann predige ich und schmeiße mit Bibelschnipsel.
Ich habe deine alle aufgehoben und mache mir dieser Tage einen schönen bunten Bibelsalat -

Gruß
chrystal