Einmal mehr wird uns wieder die konfessionelle Dufferenz bewusst.
In den letzten Tagen befasste ich mich wieder einmal mehr mit der Kirchengeschichte.
Es gibt natürlich keinen Nachweis auf Verbindlichkit für einen Gottestdienst. Auch wenn man subtile davon in der Bibel finden würde. Dies hat unter Anderem auch ganz praktische Gründe :
In vergangenen Jahrhunderten war das Leben für den "gemeinen" Menschen noch einiges beschwerlicher.
In der biblischen Zeit, die ja auch gleich religiös-institutionell die Entstehungszeit war, mussten die Menschen oft lange, beschwerliche Wege auf sich nehmen, um mal irgendwohin zu gelangen. Die meisten damaligen Menschen waren zudem in der Landwirtschaft tätig. Bauern, Bäuerinnen Knechte, Mägde usw.
Die Arbeit konnte ja nicht so "einfach" liegen gelassen werden.
Zudem waren damals Handy´s noch schwerer und störunganfälliger
Nein, Spass beiseite. Man konnte nicht so einfach mal für eine Stunde in den Gottesdienst. Der wurde zuhause abgehalten! Ausser in der grösseren Dörfern und den Städten.
Dort wird es die gottesdienliche Versammlungen auch oft auf privater Basis gegeben haben.
Trotz der damals bescheidenen technischen Mittel stelle ich mir das damalige alltägliche religiöse Leben als sehr lebendig vor. Oder eben gerade weil . . .
Das Selbe muss wohl institutionell gegolten haben. In biblischer Zeit gab es noch keine Kirchen! "Nur" Gemeinden die sich in Versammlungen trafen und : der Tempel in Jerusalem. Bis zu seiner Zerstörung durch die Römer 114 als damit auch die Bundeslade verschwand, konzentrierte sich das religiöse Leben auf diesen. Auch dies von Jesus.
Was Jesus aber einführte waren quasi systematische religiöse Grossanlässe. Und zwar ohne Handy

.
Und er schaffte es auch ohne Porsche Cayenne Flüsse, Täler und Wüsten zu durchqueren . . .
Um nicht wegen Unseriösität verlegen dazustehen, hier noch ein Blick in die Kirchengeschichte :
Zwei grundlegende Formen gab es zu frühester christlicher Zeit : Die Agape und die Eucharistie.
Um das Jahr 150 bewirkte Justin die Trennung derer auf folgender biblischer Begründung : Hebr.13,15. Did 14)
Etwa hundert Jahre später verknüpft dann Cyprian diese Stellen die als Verweis auf das Opfer galt, mit dem Leiden Christi und zwar aufrgund : passio Domini est sacrificium quod offerrimus (ep. 63)
Die nächste Entwicklung, auf die sich übrigens die rkKurie beruft, fand erst zu Ende des 6. Jahrhunderts statt. Also ziemlich lange danach und etwa 150 Jahre nach dem Konzil von Ephesus (3. Konzil) welches den "eutychianischen Streit" auslöste. Und keine 130 jahre, nachdem das Kaiser Justinian I dr Gr. die Religion zur Staastreligion machte.
Als ältesrtes christliches Jahresfest wird zudem das Passa genannt. Welches sehrwahrscheinlich breits die post-jesuanische Gemeinde (Apostolische Epoche) praktizierte. Und zwar wurde das Passa als Vigil verstanden und deklariert. Ein Fastendest also.
Das Osterfest wurde ca 115 nChr. von Bischof Xystus (Sixtus) eingeführt. Bereits hier entstanden west-östliche Konflikte zwischen Rom und Byzanz/Orient. Anfänglich wurde dies noch friedlich gelöst im Einklang.
Doch um das Jahr 200 entbrannte der Passa-Streit. zwischen Viktor I. von Rom und Polykratesvon Ephesus.
Zum ersten mal erhebt hier Rom Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Nebst den verschieden sich bekämpfenden Bewegungen/Konfessionen wie etwa der Gnosis, der Kopten,Donatisten,Kappakodiern,Marcionisten, Kartharer usw bahnt sich hier das erste Schisma an, welches gut 800 (!) Jahre später endgültig durchgesetzt wird.
Die Konzile und Synoden welche bereits unter autonom und ökumenisch deklariert werden, erhalten dadurch grosse Bedeutung. Zudem müssen wir uns einmal mehr ins Bewustsein rufen, das es die Bibel in fertig vorliegender Form bis in die ersten Jahrhunderte nach Christus noch nicht gab. Geschweige, das die meisten Menschen bis vor wenigen Jahrhunderten kaum lesen konnten. Selbst das AT wurde in Form der Septungia "erst" etwa 246v Chr. verfasst/kanonisiert, erhielt aber erst mit deer Zerstörung Jerusalem´s (Tempelzerstörung) und der beinahe gleichzeitigen Apostolischen Zeit ihre volle Bedeutung. Aus dem Grund, dass so wie die frühsten Christen als auch die Juden nichts anderes mehr hatten, als die heilige Schrift, das AT. Ein wenig häretisch könnte man also sagen, die Zerstörung Jerusalem´s (70-115 n Chr.) sei den Christen damals nicht ungelegen gekommen, da nun auch die Juden sich nicht mehr auf ihre Ursrünglichkeit berufen konnten. Aber das ist ein anderes Thema. Aber auch der interkonfessionelle Vergleich machtt im Kontext zur Geschichte klar : die historischen Reformatoren beriefen sich nicht "einfach" so auf das Wort der Bibel. Nein, diese Exegese war Gegenstand eines innerkirchlichen Konflikt´s in den Jahren 726-843. Der "Bilderstreit". Offiziell ausgelöst von Kaiser Leo III und beigelegt zur Synode von Konstantinopel 843.
Doch bei Allem ist eines klar : unabhängig der Sympathien und Prägungen zu einzelnen Konfessionen und deren Gottesdienste, in urchristlicher Zeit sah wohl kein Gottesdienst so aus, wie wir es heute kennen und es gewohnt sind. Selbst unter den Reformatoren war dieser Aspekt grösstes Politikum und sich kaum einig.
Bis heute sind wir es gewohnt, Anspruch auf christliche Ursprünglichkeit zu besitzen.
Es fragt sich also nur wo diese beginnt.
Bei denen, die noch keine Gottesdienste im uns verständlichen Sinn kannten, oder bei denen, die sich bereits stritten . . .
Vielleicht dies ein Grund, weshalb Jesus selber nie von neuen Religionen/Konfessionen sprach. Und wenn wir etwas darüber zu wissen glauben, sind es Interpretationen von Menschen, die Jesus als weltlichen Mensch ebensowenig kannten wie wir.
Wir verstehen uns . . .