Original von Lambert
Nun Willchen, das Du Petros zustimmst ist ja deine Sache, aber mir zu unterstellen es zu zerreden, und überhaubt was oder welche Bedeutung hat überhaubt die Bibel für Dich ? Oder hat die Bibel nur was zu sagen wenn es gerade ins Bild passt, unbequeme Stellen werden als verdreht oder zu zerreden gerne als Aussrede gegeben. Es gibt etliche Bibelstellen die lassen es einfach nicht zu nach den eigenen Kram ausszulegen Lieber Willchen.
Grüsse, Andreas
Lieber Andreas,
nun habe ich gerade ein wenig Zeit und möchte doch noch kurz antworten.
Interessante Argumentation, einerseits beschwerst Du Dich das ich Dir etwas unterstelle, andererseits tust Du gleich im selben Atemzug dasselbe...
Es gibt die hl.Schrift und die hl.Überlieferung, letztere ist logischerweise älter, da es zwischen dem alten Adam und Moses keine Bibel gab. Bei Bibel und den daraus resultierenden Fragen und Schlussfolgerungen kommen wir dann wieder auf die Frage der Übersetzung. Leider macht man hierzulande immer Übersetzungen von Übersetzungen und kommt so vom Urtext immer mehr ab. Beispiel das NT, wo zumeist Griechisch das hüpfende Komma ist.
Gut, jede Bibel-Übersetzung ins Deutsche hat ihre Schwäche!
Je mehr sich eine Übersetzung des NT an den griechischen Text anlehnt, je genauer ist die Übersetzung.
Sehr interessant sind da z.B. das Münchener NT sowie die Ausgabe von Fridolin Stier.
Die "modernen" Ausgaben wie gute Nachricht kommen für mich nicht in Frage. Da wird ja der Sinn manchmal total entstellt... Ein gutes Beispiel bei den "modernen" Übersetzungen ist die Bergpredigt...
Mitunter sind die Übersetzungen auch nicht so einfach wiederzugeben, sehen wir das Vater unser an.
Vater unser, der Du bist in den Himmeln,
geheiligt werde Dein Name,
Dein *Königtum* komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden,
unser *notwendiges* Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schulden
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Ein befreundeter Priester sagte mir u.a., es heisst auch im Griechischen, "führe uns nicht in Versuchung".
Natürlich versucht Gott uns nicht. Die Väter verstanden folgendes darunter,
"führe uns nicht in die Prüfung". Hier sieht man wieder wie gefahrvoll es ist nur den Text zu lesen, es ist eben wichtig auch "das Verstehen" der Alten zu erforschen. Die Quellen, die Worte der Väter sind wirklich eine Fundgrube.
Es heißt es ja auch "der Du bist in den Himmeln" und "vergib uns unsere Schulden", also Plural, auch wenn das beim Gebet nicht so wichtig ist, wird man den Unterschied bei genauerer Betrachtung schnell finden.
Oder die verschiedenen üblichen Glaubensbekenntnisse,
HIER wurde einiges dazu geschrieben.
Ich persönlich halte es für sehr wichtig sich an die hl. Väter zu halten.
Auch das ewige Gepinsel von
du sollst dir kein Bildnis machen...
Wer denoch ein Bild macht, ist schlichtweg Verrat.
ist eine abgedroschene Redewendung, die von Unkenntnis zeugt.
Ikonen sind symbolhafte Abbilder des Urbildes (z.B. des Herrn selbst oder Heiliger)transparent für die Gegenwart ihrer Person. Die angesprochene Verehrung geht über auf das Urbild, ich verehre also die Heiligen, die Gottesmutter, den Herrn und nicht das Bild. Da der Herr seinen Menschgewordenen Sohn sandte, der zu uns herniederstiegt, der Gott und Mensch zugleich ist, aus dem Unsichtbaren sichtbar wurde, darf man auch sein Abbild verehren.
Bevor über die Ikonen geurteilt wird, sollte man sich über das Thema richtig informieren.
Nochmal hervorzuheben ist der Unterschied zwischen Verehrung und Anbetung, Anbetung gebührt nur unserem Herrn!
Heilige kann ich mit älteren Geschwistern vergleichen, die ich um Hilfe bitten
kann.
Interessant auch, dass gerade die Freikirchen denken alles und jeden kritisieren zu müssen. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Dies geht beim Sakramentenverständnis los und endet eben über die Traditionen der Kirche. Dabei ist zu bedenken, dass es dort inzwischen eine so unübersichtliche Anzahl verschiedener Gruppierungen gibt, dass einem schwindlig werden kann. Von Apostolischer Sukzession kann man da garnicht mehr reden. Wie auch?
Ganz vereinfacht gesagt, trafen sich die Apostel, die unser Herr selbst erwählt hat, mit mit ihren unterschiedlichen Standpunkten zu einem Konzil zusammen und legten ein Prinzip fest, welches die Kirche leiten sollte. Es wurden Regeln verkündet und Kanones erstellt, die das Siegel des heiligen Geistes trugen.
Dies hat bis heute Gültigkeit.
Auf der folgenden Verlinkung ist dies recht einfach erklärt.
"Die Kirche ist durch den Herrn gegründet und bleibt bis an das Ende der Zeiten bestehen, sie wird durch ihn selbst und durch den Heiligen Geist gelenkt.
Die Kirche bleibt in allem dem Herrn treu: In der Lehre, wie sie ihr durch den Herrn gegeben wurde, und in der Kirchenordnung, die sie im Auftrag und in der Vollmacht Christi von den Aposteln erhielt.
Hieraus ist offenkundig: Vom Augenblick der Gründung an, bis zum Jüngsten Tage wird es nur die eine, sich stets gleichbleibende Kirche Christi geben. Während bei den Kirchen der Reformation die Akzentsetzung der Wortkündigung liegt, findet die Orthodoxe Kirche ihr Leben, ihre Darstellung und Verwirklichung in den sieben Sakramenten. Diese Gnade ist vom Herrn selbst in seine Kirche gefügt und wird durch ununterbrochene Aufeinanderfolge im Sakrament der Priesterweihe weitergegeben."
Hinter den Zahlen findest Du die biblische Begründung.
In der Rkk gibt es auch 7 Sakramente und auch hier besteht die Apostolische Sukzession fort bis zum heutigen Tag.
KIRCHE
Aber das ist wohl das Resultat ständig steigender Säkularisierung. Jeder, dem etwas nicht passt, gründet seine eigene "Kirche". Jeder glaubt, sich seine eigene "Kirche" kreieren zu können.
Von den apostolischen Wurzeln ist da nichts mehr zu entdecken. Die Kirchengeschichte beginnt eben nicht erst mit den angenagelten Thesen von Luther, auch wenn manche Punkte nachzuvollziehen sind.
Eben selbst Luther hatte in seinem Katechismus u.a. das tägliche Bekreuzigen empfohlen. Davon wird man bei Protestanten (ganz geschweige von den vielen Abspaltungen) wohl nichts mehr wissen. Es geht eben nach und nach Vieles verloren.
Zum Schluss bleibt nur noch leeres menschengemachtes Gerede.
Man verurteilt die, die an den Traditionen festhalten, mit einer Selbstverständlichkeit... nun, das soll reichen.
L.G. W.